"Die Rolle der Empathie in der Evolution?": Bereits die Themenstellung stellt eine besondere Herausforderung dar, da sie im Blickfeld unterschiedlicher paradigmatischer Perspektiven liegt. Allein die Frage, wann Empathie in der Hominidenevolution erstmals aufgetreten sein könnte, hat intensive wissenschaftliche Diskussionen ausgelöst. Entsprechend groß ist das Unbehagen in den Geisteswissenschaften, wenn Empathie auch Tieren zugestanden wird. Im Kontext der biologischen Evolution lässt sich deshalb die Themenstellung nur mit der Frage nach dem Auftreten spontaner Kooperationen behandeln. Zu Tage tritt dabei ein grundlegendes Prinzip der Evolution, welches die Erhaltung des Lebens über mindestens 3,5 Milliarden Jahre ermöglichte. Deutlich werden dabei auch dessen Wirkungsgrenzen. Abgesehen von semantischen Fragen unterliegt auch die menschliche Gesellschaft den Wirkungsmustern dieses Prinzips.