Hunderttausende Demonstranten haben in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul erneut gegen Präsidentin Park Geun-hye demonstriert. Menschen aller Altersgruppen ließen in der Innenstadt ein Meer aus Kerzen erstrahlen, auf Bühnen spielten Musikgruppen.
Laut den Organisatoren der Kundgebung kamen am Samstag rund 1,5 Millionen Teilnehmer. Es wäre die größte Demonstration seit 30 Jahren. Die Polizei machte keine Angaben, hatte aber rund 25.000 Beamte im Einsatz.
Park steht im Verdacht, einer Freundin und einem weiteren Vertrauten politischen Einfluss gewährt und ihnen ermöglicht zu haben, sich an Spendengeldern von Konzernen wie Samsung zu bereichern.
Die Beliebtheitswerte der Präsidentin sind seit Woche auf rund 5 Prozent gesunken. 93 Prozent der Befragten sprechen sich gegen sie aus. Sie war selbst mit Anti-Korruptionsversprechen gewählt worden.
Ein Sonderermittler der Staatsanwaltschaft soll den Fall aufklären. Die Opposition will im Parlament schon nächste Woche ein Amtsenthebungsverfahren gegen Park anstrengen.
“Es zeigt sich, dass Park Geun-hye als Kriminelle weder qualifiziert noch fähig ist, Präsidentin zu sein. Sie muss sofort zurücktreten”, so einer der Organisatoren der Demonstration in Seoul.
Die seit Wochen laufenden Serie von Protesten gegen Park sind die intensivsten in Südkorea seit der Demokratiebewegung der späten 1980er Jahren. Bislang verliefen die Kundgebungen friedlich.
#Seoul Today:
Over 1.5 million people renew their call for President Park Geun-hye to resign. Largest protests in #SouthKorea in 30 years. pic.twitter.com/8NsKj5K56o— Sarah Abdallah (@sahouraxo) 26. November 2016