Drei Tage vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Brasilien hat Amtsinhaberin Dilma Rosseff laut Umfragen in der Wählergunst weiter zugelegt. Einige Umfragen geben Rousseff einen Vorsprung von sechs Prozent vor ihrem Herausforderer Aecio Neves — ein Ergebnis, das außerhalb des Bereichs der statistischen Ungenauigkeit liegt.
Beide Kandidaten machten am Donnerstag in Rio de Janeiro Wahlkampf, wo sie versuchen, möglichst viele Wähler mit geringem Einkommen für sich zu gewinnen. In den Favelas der brasilianischen Metropolen ist die linksgerichtete Rousseff im Vorteil.
“Eine Mannschaft, die siegreich ist, sollte nicht ausgewechselt werden”, so der Musiker Adailton Carvalho. “Ich glaube, Dilma wird die Wahl gewinnen, und dann kann sie Änderungen vornehmen. Sie muss die Leute behalten, denen sie vertraut, und die auswechseln, die sich unrechtmäßig bereichern wollen.”
In Rios wohlhabenden Stadtteilen haben viele genug von Rousseffs Arbeiterpartei, die seit 12 Jahren an der Regierung ist. Hier hat der bürgerliche Kandidat Neves viele Unterstützer.
“Die Leute hier wollen, dass es anders wird”, sagt Beatriz Todeschini Pires, die Besitzerin einer Privatklinik. “Hier ist jeder gegen Dilma, aber was wissen wir schon. Wir leben in einem Viertel für Privilegierte.”
Am Freitagabend werden sich die beiden Kandidaten zum letzten Mal vor der Stichwahl am Sonntag in einer Fernsehdebatte gegenüber stehen.