Air France Passagiere müssen sich möglicherweise auf die schwersten Streiks seit 1998 einstellen. Sechs von zehn Flügen fielen am Montag aus, laut Pilotengewerkschaft könnte sich das noch verschärfen. Die niederländischen Kollegen kündigten an, den französischen Piloten notfalls den Rücken zu stärken.
Bis einschließlich Freitag hat die Gewerkschaft Streik angesagt, weil Air France-KLM die Billigtochter Transavia ausbauen und so der Konkurrenz vom arabischen Golf und durch andere Budgetlinien begegnen will.
Das aber werde zwangläufig zu Einschränkungen bei Air France und Einbußen für die Piloten führen, glaubt der Vorsitzende der Pilotengewerkschaft SNPL, Jean-Louis Barber: “Das ist kein Wachstumsplan, das stimmt nicht, es ist ein Umstrukturierungsplan. Um die Jets neu einzusetzen, soll das Geschäft der Air France reduziert werden, damit Start- und Landeslots am Flughafen Orly in Paris auf die Transavia übertragen werden können, die dann mehr Kapazitäten in Paris hätte.”
Mit ihrem Billigkonzept folgt die Air France dem Beispiel der Lufthansa, die es mit Germanwings und Eurowings vormacht. Doch darum geht es den ebenfalls unzufriedenen Lufthansa-Piloten nur indirekt: Sie wollen auch weiterhin mit 55 in Frührente gehen können.
Die drei Streiks der vergangenen zwei Wochen haben offenbar gewirkt, denn einen für Dienstag geplanten vierten Streiktag sagte die Pilotenvereinigung Cockpit am Montag ab. Noch diese Woche soll es neue Gespräche geben.