Amtsinhaber Uhuru Kenyatta hat bei der Präsidentenneuwahl in Kenia rund 98 Prozent der Stimmen erhalten. Das teilte die Wahlkommission jetzt mit. Allerdings war nur ein Drittel der Stimmberechtigten bei der Neuwahl an die Urnen gegangen.
“Noch einmal vielen Dank”, meinte Kenyatta, als er sich zum Rednerpult bewegte. “Ich war hier ja schon einmal. Hoffentlich ist es jetzt das letzte Mal”, sagte der kenianische Präsident weiter und lachte dabei mit seinen zahlreichen Anhängern im Publikum.
Acceptance speech during the announcement of the October 26 fresh Presidential election results https://t.co/e3OoCWBGrC pic.twitter.com/AbYiFLazpB— Uhuru Kenyatta (@UKenyatta) 30 octobre 2017
Vor der Bekanntgabe der Ergebnisse feierten Kenyatta-Anhänger bereits den Sieg des amtierenden Staatschefs. Der Ausgang dieser Präsidentenwahl war klar: Oppositionsführer Raila Odinga rief vor der neuen Abstimmung zum Boykott auf. Nur etwa ein Prozent der Wähler stimmte für ihn.
In Nairobi kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Anhängern beider politischen Seiten und der Polizei. Auch unbeteiligte Schulkinder gerieten dabei in die Gewalt.
In Kisumu, einer Hochburg der Opposition, soll die Polizei mutmaßliche Demonstranten angegriffen und sogar auf sie geschossen haben, so die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Einzelne Polizisten seien in manche Häuser eingebrochen.
Amnesty International wirft den kenianischen Beamten vor, mit “rechtswidriger Gewalt” gegen Demonstranten vorzugehen. “Dies scheint eine beabsichtigte Kampagne zu sein, die Bewohner für ihre kontinuierliche Proteste zu bestrafen”, so die Menschenrechtler in einer Mitteilung.
Police used unlawful force against protesters & bystanders in Kisumu.Some abuses go unreported in Nairobi https://t.co/ev4Z0NX1i9 #KenyaPoll— AmnestyKenya (@AmnestyKenya) 30 octobre 2017
Bereits am Tag der Neuwahl kam es zu Zusammenstößen zwischen Oppositionsunterstützern und Polizei. Laut Menschenrechtlern seien dabei mindestens 4 Menschen ums Leben gekommen. In einigen Teilen des Landes konnte wegen Protesten gar nicht erst gewählt werden.
Beobachter hatten die Gewalt bereits vorhergesehen. Viele von ihnen sprechen davon, dass Kenia in eine politische Krise geschlittert ist.
Kenia: Wahlkommission meldet fast 100 Prozent für Kenyatta https://t.co/SNQ71QteU8 pic.twitter.com/oXZKANYDnP— SPIEGEL ONLINE (@SPIEGELONLINE) 30 octobre 2017