In den Kurden-Gebieten im Nordirak hat die stark umstrittene Volksabstimmung über die Unabhängigkeit begonnen. Kurden-Präsident Massud Barsani verteidigte das Votum vor seiner Stimmabgabe und erklärte die Partnerschaft mit der Zentralregierung in Bagdad als gescheitert. Barsani sagte weiter, er erwarte keine Zusammenstöße mit der irakischen Armee.
Insgesamt sollen mehr als 5,2 Millionen Wähler über die Abspaltung der kurdischen Gebiete vom Rest des Iraks entscheiden. Es wird mit einer großen Mehrheit für die Unabhängigkeit gerechnet.
Ein Wähler in Kirkuk sagte:“Heute ist wie ein zweiter Geburtstag für mich. Wir werden eine sehr große Partei haben. Ich fühle mich heute wie ein anderer Mensch.”
Auch ein anderer Wähler gab sich euphorisch:“Ich fühle mich großartig, ein Gefühl von Freiheit. Keiner wird über uns verfügen, wir werden unabhängig sein.”
Die irakische Regierung erklärte, die Abstimmung sei nicht verfassungsgemäß. Auch westliche Staaten und die Vereinten Nationen hatten vor der Durchführung des Votums gewarnt.
Das Nachbarland Iran schloss aus Protest gegen das Referendum bereits am Sonntag den Luftraum zu den Kurdengebieten. Irans Präsident Hassan Ruhani forderte von Bagdad eine “besonnene” Reaktion auf das Referendum
Auch die Türkei bezeichnete die Abstimmung als “illegal und ungültig”. Ankara rief türkische Bürger in der Region zur Ausreise auf. Wer keinen zwingenden Grund zur Anwesenheit habe, dem werde dringend empfohlen, die Region so bald wie möglich zu verlassen. In der Mitteilung des Außenministeriums hieß es weiter, die Türkei werde “jede Maßnahme” ergreifen, die das internationale Recht und das türkische Parlament erlaube.