Die von Russland und der Türkei für Mittwoch vermittelte Waffenruhe in Aleppo ist gescheitert. In dem von Rebellen gehaltenen Teil gibt es erneut Luftangriffe. Das russische Verteidigungsministerium erklärte laut der Agentur Interfax, dass noch rund 2,5 Quadratkilometern unter der Kontrolle von Rebellen seien.
Zu den Gründen des Scheiterns gibt es widersprüchliche Angaben. Rebellensprecher und die staatlich-türkische Nachrichtenagentur Anadolu machen die Regierungstruppen verantwortlich. Das russische Verteidigungsministerium hingegen sprach laut Interfax von einem Versuch der Rebellen, aus der Belagerung auszubrechen. Dieser sei zurückgeschlagen worden.
Busse, die offiziell für eine sichere Evakuierung von Rebellen bereitgestellt worden waren, fuhren am Mittwoch nicht in das Rebellengebiet ein und unbesetzt wieder ab. Die Regierung erklärte dazu, es habe Umstimmigkeiten zwischen Rebellengruppen gegeben. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meint hingegen, die Regierungen Syriens und Russlands seien sich nicht einig gewesen. Oppositionsnahe Medien berichteten, die Evakuierung der Kämpfer verzögere sich möglicherweise bis Donnerstag.
Unterdessen wagten viele weitere Zivilisten die Flucht, offenbar in Angst um ihr Leben und ihre letzten Habseligkeiten. Das russische Verteidigungsministerium spricht von rund 6000 Menschen binnen 24 Stunden. Die mit Damaskus verbündete Hisbollah verbreitet, insgesamt rund 15.000 Menschen und 4000 Kämpfer versuchten, die Rebellengebiete zu verlassen.
Allerdings gibt es auch türkische Berichte, wonach rund 1000 Zivilisten nach dem Passieren eines russischen Checkpoints an einem iranischen Checkpoint festgehalten würden. An anderer Stelle sollen Zivilisten von Rebellen daran gehindert worden sein, zu fliehen.