Zehntausende Menschen haben in Brüssel gegen die Sozialpolitik der belgischen Regierung protestiert. Dazu aufgerufen hatten die Gewerkschaften, die 70.000 Teilnehmer zählten. Nach Schätzungen der Polizei nahmen rund 45.000 Demonstranten an dem Protestmarsch teil.
“Man erwartet, dass die Menschen für weniger Geld mehr arbeiten und flexible Arbeitszeiten akzeptieren”, sagt eine Teilnehmerin. “Wir lehnen das ab, es ist nicht möglich.” 2017 tritt ein neues Arbeitsgesetz in Kraft, das unter anderem eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 45 Stunden zulässt.
“Wir wollen Steuergerechtigkeit”, fordert dieser Gewerkschafter. “Arbeiter und Angestellte sind die einzigen, die Opfer bringen. Jene, die von Kapitalerträgen oder vom Immobilienhandel leben, tragen nichts bei. Die Regierung bittet die Falschen zur Kasse.” Es war der vierte Demonstrationstag seit dem Amtsantritt der liberal-konservativen Regierung vor zwei Jahren.
“Die Demonstranten sind nicht nur über die Sparpläne der belgischen Regierung sondern auch über die Enthüllungen im Zusammenhang mit den illegalen Nebeneinkünften der europäischen Beamtenelite empört”, sagt unser Korrespondent Sandor Zsiros.