Seit sechs Generationen bauen die Meyers Schiffe. Erfolg haben sie nur, wenn sie die Zeichen der Zeit erkennen und der Konkurrenz stets einen Schritt voraus sind. Dann verlassen zwei oder drei Schiffe im Jahr die Docks der Meyer Werft.
Schiffbau ist eine risikoreiche Branche. "Ich war vielleicht verrückt", sagt Ingenieur Bernard Meyer heute über seine Entscheidung, in das Familienunternehmen einzusteigen. Doch er wollte unbedingt Schiffbauer werden. Seit sechs Generationen bauen die Meyers in Papenburg Schiffe. Erfolg haben sie nur, wenn sie die Zeichen der Zeit erkennen und der Konkurrenz stets einen Schritt voraus sind.
Solide Segelschiffe aus Holz zu fertigen, das war seit Ende des 18. Jahrhunderts das Geschäft der Meyers. Als Joseph Lambert Meyer 1874 sein erstes Schiff aus Eisen bauen wollte, lachten ihn die alten Reeder aus, warfen ein Stück Eisen in den Kanal, wo es sofort versank. Aber Joseph L. Meyer setzt sich gegen alle Widerstände durch, wird Ende des 19. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Arbeitgeber in der Region. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges wurde die Werft zerbombt und stand fast vor dem Aus. Der Betrieb hielt sich mit Eisengießerei über Wasser, bis wieder Schiffe gebaut werden durften. Spezialschiffe waren gefragt, Fähren und Flüssiggastanker gingen von Papenburg aus in die ganze Welt.
Die Schiffe wurden immer größer. Die Werft war zu klein, die Meyers zogen um und bauten noch größere Fähren. Mitten in der Werftenkrise in den 1980er-Jahren fällte Bernhard Meyer eine riskante Entscheidung: Wir bauen Kreuzfahrtschiffe. Der Erfolg gibt ihm Recht. Doch die Konkurrenz in Asien ist groß, denn die Lohnkosten sind dort geringer. Es wird um jeden Auftrag gekämpft. "Das ist wie ein Neuanfang", sagt der Werftchef. Schiffe will das Familienunternehmen auch in der siebten Generation bauen. Sohn Jan leitet schon die Konstruktion der Ozeanriesen.
Norddeutsche Dynastien erzählt Firmen- und Familiengeschichten anhand von sehr unterschiedlichen norddeutschen Unternehmen. Die Familien und ihre Patriarchen geben Einblick in ihre Arbeit und schauen zurück auf die Vorfahren. Dabei kommt Kurioses, Spannendes und Tragisches ans Tageslicht.