Nach dem Abstieg des AC Florenz in die Serie B hatte sich der Branchenprimus AC Milan die Dienste des Dänen gesichert. Leider war die Vor-WM-Saison 1993/94 zugleich die Zeit, in der das Bild der Serie A als eines Paradieses für ausländische Spieler sichtbare Risse bekam. Ehemalige Italien-Legionäre wie Jürgen Klinsmann (Ex-Inter) und Enzo Scifo (Ex-Inter & -Torino) trafen sich beim AS Monaco wieder, wo sie, trainiert von Arsène Wenger, deutliche Kritik am Sklavenhalter-Gebaren italienischer Club-Patriarchen wie Berlusconi übten. Brian Laudrup war beim AC Milan einer von 6 Ausländern - die Anderen waren Zvonimir Boban (Kroatien), Marcel Desailly und Jean-Pierre Papin (beide Frankreich), Dejan Savicevic (Serbien-Montenegro) sowie der Rumäne Florin Raducuiou. Die Zahl, der Spiele, die Brian Laudrup bestritt, ließ sich an den Fingern dreier Hände abzählen. Was wie der Höhepunkt seiner Karriere ausgesehen hatte, drohte sich als eine Sackgasse zu erweisen. Während die Fußball-Öffentlichkeit durch die WM in den USA abgelenkt war, sann Brian Laudrup nach 2 Jahren in der Serie A, deren letztes er hauptsächlich auf Reservebank und Tribüne zugebracht hatte, auf eine Fluchtroute. Brian Laudrup war der erste namhafte Italien-Legionär, den es nach Großbritannien zog, genauer: nach Schottland, wo er die Reifejahre seiner Karriere verbrachte. Beim schottischen Renommierverein Glasgow Rangers, bei dem er u.a. mit Paul Gascoigne zusammenspielte, wurde Brian Laudrup binnen weniger Wochen zum Publikumsliebling. 1995 heuerte der einstige Milan-Superstar Ruud Gullit bei Chelsea an, sein Landsmann Dennis Bergkamp beim FC Arsenal, Juergen Klinsmann zog es nach 2 Jahren beim AS Monaco zu Tottenham Hotspurs, wo er 1994/95 die beste Saison seiner Karriere spielte.
Die Verpflichtung solch namhafter Ausländer durch britische Clubs entfaltete eine Schneeballwirkung, insbesondere Ruud Gullit holte, zum Player/Manager avanciert, eine Reihe hochklassiger italienischer Profis auf die britischen Inseln: Gianluca Vialli kam von Juventus Turin, Gianfranco Zola vom AC Parma, Roberto di Matteo von Lazio Rom, Paulo Di Canio heuerte beim Rangers-Konkurrenten Celtic Glasgow an.
Nach 4 Jahren bei den Glasgow Rangers unterschrieb Brian Laudrup, inzwischen 29 Jahre alt, einen Vorvertrag beim FC Chelsea. Chelsea, ehemals graue Maus des englischen Erstliga-Fußballs, war durch die Einnahmen, die mittels hochdotierter TV-Verwertungsrechte generiert wurden, binnen weniger Jahre einer der wohlhabendsten Clubs in England geworden und konnte sich eine Luxus-Mannschaft leisten, mit der Ende der 90er nur noch 2 englische Spieler aufliefen. Player/Manager Gullit hatte sich in seiner neuen Wahlheimat England unbeliebt gemacht, indem er äußerte, von den autochthonen Spielern der jungen Premier League hätten allenfalls 6 oder 7 das Zeug, in der Serie A zu spielen.
Brian Laudrup indes kam bei Chelsea über einen Vorvertrag nicht hinaus, denn der Gesundheits-Check brachte zutage, daß es...