Die Staatsanwaltschaft in der Türkei könnte wegen des Vorwurfs der Terrorpropaganda Anklage gegen rund 100 in Deutschland lebende türkische Wissenschaftler und Intellektuelle erheben. Das berichten die Süddeutsche Zeitung sowie Norddeutscher- und Westdeutscher Rundfunk.
Die Akademiker hatten Anfang 2016 einen offenen Brief unterschrieben, in dem die Türkei bezichtigt wird, eine Vernichtungs- und Vertreibungspolitik in den Kurdengebieten zu betreiben. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte den Verfassern des als “Friedensappell” bezeichneten Briefes eine Nähe zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK vorgeworfen. Dass die Wissenschaftler im Falle einer Anklage von Deutschland an die türkische Justiz überstellt werden, gilt allerdings als unwahrscheinlich.
1128 Personen hatten ihre Namen unter den offenen Brief gesetzt. Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung hätten bereits über 100 in der Türkei lebende Unterzeichner eine Anklageschrift zugestellt bekommen.