In Österreich haben die Wahllokale geöffnet. 6.4 Millionen Stimmenberechtigte können bei der Nationalratswahl unter 16 Parteien entscheiden.
Die Sozialdemokraten können trotz der Verstrickung in eine Schmutzkampagne gegen die konservative ÖVP hoffen: SPÖ-Chef und Kanzler Christian Kern kann Einschätzungen zufolge auf den zweiten Platz kommen. In Wien wird Kern als Träger der Solidarität gesehen: “Erstens, dass er nicht hetzen tut, wie alle anderen. Dass er nicht die Gesellschaft entzweit, sondern schaut, dass die Gesellschaft insgesamt eine solidarische ist. Und die Anderen schauen, dass die Gutverdiener oder die Besserverdiener und jene, die viel haben wie Firmen oder Konzerne, dass die zum Zug kommen und nicht die einfachen Menschen”, begründet der Wiener Franz Koskarti seine Wahl.
Kerns möglicher Konkurrent für den zweiten Platz ist laut Einschätzungen der Chef der rechtspopulistischen FPÖ, Heinz-Christian Strache. Vor allem seine Haltung zum Thema Migrationskrise kann seiner Partei laut Umfragen hohe Stimmengewinne einbringen.
Als Favorit gilt aber ein anderer: Spitzenkandidat Sebastian Kurz und seine konservative ÖVP. “Ja, ich glaube, es ist gut, wenn man Grenzen setzt. Ich bin natürlich für Migration und dass viel Leute zu uns kommen. Aber irgendwann ist mal Stopp. Ich glaube der Kurz hat da die richtige Einstellung, weil er das regeln will und nicht neue Leute zulassen will”, meint die Studentin aus Wien Janine Leithner. Der 31-jährige Außenminister Kurz hat gute Chancen auf einen Sieg: In den letzten Umfragen erreichten die Konservativen stets über 30 Prozent der Stimmen.
Der Ausgang der Wahl kann aber noch für Überraschungen sorgen. Laut letzten Prognosen von Wahlforschern waren rund eine Million Wähler bis zuletzt unentschlossen. Es seien also noch “Last-Minute-Bewegungen” möglich.
Dem rot-schwarzen Bündnis aus Sozialdemokraten und Konservativen ist im Mai nach zahlreichen Streiten ein Ende gesetzt worden. Die Wahl sollte eigentlich erst im Herbst 2018 stattfinden.
Der Wahlkampf war eine Schlammschlacht, nun dürfen sich die Wähler in #Österreich entscheiden https://t.co/kFPr0vtiHn— Der Tagesspiegel (@tagesspiegel) 15 octobre 2017