Jahrelang herrschte Eiszeit zwischen den Nachbarn, jetzt aber sind sich der türkische Präsident Erdogan und sein iranischer Amtskollege Ruhani einig in der Ablehnung eines eigenständigen Kurdenstaats. Beide fürchten mit Blick auf ihre kurdischen Minderheiten um die Stabilität in der Region, sollte sich aus dem Irak heraus ein eigenständiges Kurdistan bilden.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan: “Nicht ein einziges Land erkennt das kurdische Referendum an – ausser Israel und dem Mossad, der mit am kurdischen Tisch sitzt. Das kann aber nicht legalisieren, was illegal ist.”
Die Beziehungen des Iran zu den kurdischen Nachbarn sind anders gelagert. Hasan Rouhani, iranischer Präsident: “Die Kurden im Nordirak sind gute Nachbarn und wir wollen sie nicht unter Druck setzen. Aber die Führer der kurdischen Unabhängigkeitsbewegung müssen ihre Entscheidungen überdenken.”
Die Türkei orientiert sich weg von Europa und leidet noch unter dem wirtschaftlichen Abschwung, der Iran hat noch immer Nachholbedarf nach jahrelangen UN-Sanktionen. Neben der Kurdenfrage eint die Nachbarn also die wirtschaftlichen Möglichkeiten – der Iran und die Türkei wollen ihr Handelsvolumen verdreifachen und vor allem in der Energiewirtschaft kooperieren. Gegner in Syrien, Verbündete in der Kurdenfrage – ein diplomatischer Frühling nach langer Eiszeit.
In meeting with Erdogan, #Iran‘s khamenei_ir calls the #KurdistanReferendum a “betrayal to the region” which threatens future of the region pic.twitter.com/eajU73eI1S— Sadegh Ghorbani (GhorbaniSadegh) October 4, 2017