Die Regierung Zyperns hat in den vergangenen Jahren offenbar Hunderten reichen Russen und Ukrainern einen Pass verkauft und ihnen so Zugang zum Schengenraum verschafft. Unter den Käufern sollen unter anderem Geschäftsleute und Personen mit politischem Einfluss sein.
Die Praxis stößt zwar auf Kritik, doch die EU ist machtlos: Wer Staatsbürger wird, das entscheiden die einzelnen Mitgliedsstaaten. Dazu Zyperns Finanzminister Harris Georgiades:
“Keiner von den Terroristen, die in den letzten Jahren an den Anschlägen in Europa beteiligt waren, hatte einen zypriotischen Pass. Ich kann nicht glauben, dass die Berichte, dass zypriotische Pässe verkauft werden, wahr sind. Der zypriotische Staat verdient daran keinen einzigen Euro”.
Der Cousin des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, Rami Machluf verlor 2011 seinen zypriotischen Pass erst nach Ausbruch des Bürgerkriegs. Der ukrainische Multimilliardär Igor Kolomojskyj besitzt neben der ukrainischen noch die israelische und zypriotische Staatsbürgerschaft. Margaritis Schinas, Sprecher der Europäischen Kommission betont die Zusammenarbeit mit Zypern.
“Seit 2014 führt die Kommission einen Dialog mit den zypriotischen Behörden. Wir wollen sicherzustellen, dass es eine echte Verbindung zwischen dem Land und dem Investor, der die Einbürgerung beantragt, gibt.
Im Rahmen dieses Dialogs haben die zyprischen Behörden das Gesetz Ende 2016 überarbeitet. Die Kommission verfolgt die Anwendung dieses überarbeiteten Gesetzes”.
Aktuell erhält man einen zypriotischen Pass auch, wenn man mindestens zwei Millionen Euro investiert.
Zypern verdient offenbar Milliarden mit EU-Pässen für Superreiche: https://t.co/4OSWnfQj2b— FAZ.NET (@faznet) 18. September 2017