Alle EU-Bürger in Großbritannien sollen auch nach dem Brexit bleiben können. Das hat Regierungschefin Theresa May beim Gipfeltreffen der EU vorgeschlagen.
Das gilt für gut drei Millionen Menschen: Wer von ihnen fünf Jahre im Land war, bekäme demnach einen Status, der ihn zum Beispiel bei Rente oder Gesundheitsversorgung mit Briten gleichstellt.
Wer kürzer im Land ist, darf die fünf Jahre vollenden. Der Stichtag dafür soll noch festgelegt werden.
Ginge es nach manchen hier in Brüssel, wäre der ganze Rummel rund um den britischen EU-Austritt gar nicht nötig – wenn denn Großbritannien vielleicht doch noch in der Europäischen Union bleiben würde.
Beim Aufbau der EU sei es um Träume gegangen, deren Erfüllung damals unmöglich schien, sagt der EU-Ratsvorsitzende Donald Tusk. Nichts sei also sicher – und mit den Worten von John Lennon: Er sei vielleicht ein Träumer, aber er sei nicht der einzige.
Man müsse jetzt unbedingt wissen, was Großbritannien selbst eigentlich mit dem Brexit wolle, sagt der niederländische Regierungschef Mark Rutte.
Er hoffe jedenfalls, dass es weiter so eine Art Mitgliedschaft geben könne, oder doch eine Verknüpfung mit dem Binnenmarkt und der Zollunion. Für britische Arbeitsplätze sei das sicher gut.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte Mays Vorstoß, betonte aber zugleich, es gebe bei den Austrittsverhandlungen noch viele offene Punkte. So seien Fragen der Finanzen zu bearbeiten, und auch das Verhältnis Großbritanniens (samt seinem Landesteil Nordirland) zu Irland müsse geklärt werden.
Österreichs Regierungschef Christian Kern äußerte sich ähnlich: Es seien noch viele Details offen. Man sei gerade erst an der Startlinie und wisse aber noch nicht, ob es ein Hundertmeterlauf werde oder doch ein Marathon.
Zu Verhandlungen mit May über ihre Vorschläge kam es auf dem Gipfel nicht. Die Brexit-Gespräche sollen nach dem Willen der verbleibenden 27 EU-Staaten von den Unterhändlern geführt werden.