Ein Bundeswehrsoldat soll sich in Deutschland als syrischer Kriegsflüchtling ausgegeben und einen Anschlag geplant haben. Gegen den 28-jährige Oberleutnant und einen mutmaßlichen Komplizen wurde Haftbefehl wegen der “Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat” erlassen. Die Ermittler gehen von einem fremdenfeindlichen Motiv aus.
Der Soldat habe sich Ende Dezember 2015 unter falschem Namen als syrischer Flüchtling ausgegeben und bei der Erstaufnahmeeinrichtung im bayerischen Zirndorf einen Asylantrag gestellt, sagte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen. Anschließend soll er eine Unterkunft in einem Flüchtlingsheim erhalten und seit Januar 2016 auch Geld unter falschen Namen bezogen haben.
Aufgefallen war der Oberleutnant als er eine scharfe Waffe aus einem Versteck in einer Toilette auf dem Flughafen in Wien holte. Die dabei abgenommenen Fingerabdrücke stimmten mit denen eines als syrischen Kriegsflüchtling registrierten Mannes überein.
Bei der vorläufigen Festnahme in Wien sollen auch Dateien gefunden worden sein, die auf eine rechtsextreme Gesinnung des 28-Jährigen schließen ließen. Deshalb bat das deutsche Bundeskriminalamt die Bundeswehr, den Oberleutnant zunächst weiter wie gewohnt einzusetzen, um ihn verdeckt überwachen zu können.
Der Oberleutnant wurde als Einzelkämpfer ausgebildet. Er war bei der Deutsch-Französischen Brigade im französischen Illkirch stationiert. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen wurden am Mittwoch 16 Wohnungen und Kasernen in Deutschland, Österreich und Frankreich durchsucht. Möglicherweise sind die Ermittler auf ein rechtsextremes, fremdenfeindliches Netzwerk gestoßen, das einen Anschlag Flüchtlingen in die Schuhe schieben wollte.
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