In mehreren türkischen Großstädten haben Tausende Befürworter der umstrittenen Verfassungsreform von Präsident Recep Tayyip Erdogan ihren Sieg beim Referendum in der Türkei gefeiert. Die meisten Erdogan-Anhänger kamen in Istanbul und Ankara zusammen. Viele Unterstützer hatten türkische Flaggen dabei und skandierten Siegesparolen.
Nüchterner gaben sich in Istanbul die Vertreter des Nein-Lagers:“Hier sehen Sie die Propaganda hinter dem Referendum. Daran haben sie drei Monate gearbeitet. Ihre Gesichter und Mienen entsprechen eher einer Niederlage. Die Anadolu-Nachrichtenagentur berechnete 99 Prozent der Stimmen innerhalb von zwei Stunden. Für die letzten 0,1 Prozent brauchen sie vier Stunden. Wie ist das möglich?”
Das Ja-Lager war trotz des knappen Abstimmungsergebnisses weit davon entfernt, Präsident Recep Tayyip Erdogan und die bevorstehende Verfassungsreform infrage zu stellen:“Gute Dinge werden passieren. Recep Tayyip Erdogan, unser Präsident, ist kein schlechter Mensch. Man muss ihn nicht mögen, aber er hat viel Gutes bewirkt. Er hat Zukunftsziele. Nach Atatürk hat es keinen besseren Anführer gegeben. Möge Gott ihn beschützen.”
euronews-Korrespondentin Senada Sokollu kommentierte in Istanbul:“Viel Verwirrung herrscht zur Zeit hier in Istanbul. Die Regierung hat sich zum Wahlsieger erklärt und die größte Oppositionspartei CHP erhebt Manipulationsvorwürfe.”