Die brasilianische Polizei hat am Dienstag unter Einsatz von Tränengas und gummiummantelten Stahlgeschossen Kämpfe verfeindeter Drogenbanden im Gefängnis Alcaçuz nahe der nordostbrasilianischen Stadt Natal unterbunden. Nach Angaben der Staatspolizei des Bundesstaates Rio Grande del Norte gelang es so, die Gefangenen zu trennen und ein erneutes Massaker zu verhindern.
Angesichts der sich häufenden Gefangenenrevolten kündigte Brasiliens Staatspräsident Michel Temer den Bau neuer Haftanstalten an.
“Wir haben beschlossen, fünf weitere Hochsicherheitsgefängnisse unter Aufsicht des Bundes zu bauen, sowie 25 weitere in den einzelnen Bundesstaaten. Wir haben dafür Mittel zur Verfügung gestellt”, sagte Temer.
Facções PCC e Sindicato do Crime iniciam novo confronto no presídio de Alcaçuz, no Rio Grande do Norte https://t.co/NJ69b7ivc9 #Cidades pic.twitter.com/Y3HSeGedUV— Portal R7.com (@portalR7) 17. Januar 2017
Erst am vergangenen Wochenende waren in der Strafanstalt Alcaçuz bei Kämpfen der verfeindeten Drogenbanden Primeiro Comando da Capital und Sindicato do Norte 26 Menschen getötet worden.
Seit Jahresbeginn starben bei Gefängnisrevolten in Brasilien mindestens 134 Insassen. 2016 waren es insgesamt 372. Nach den USA, China und Russland ist Brasilien das Land mit der höchsten Zahl an Gefangenen weltweit.
Brasiliens Haftanstalten sind chronisch überbelegt. Nach Angaben des Justizministeriums sitzen 622.000 Häftlinge in Gefängnissen mit einer Gesamtkapazität von nur 372.000 Plätzen ein.