Seit dem Referendum für den EU-Austritt Großbritanniens mehren sich die Fragen. Wie wird der Brexit ablaufen? Was sind die Konsequenzen für London und für die EU? Die britische Premierministerin wird am Dienstag Antworten geben, doch schon jetzt zeichnet sich ein “harter Brexit” ab.
Wenige Tage vor einer Grundsatzrede der britischen Premierministerin Theresa May zum Brexit deutet alles auf einen sauberen Schnitt mit Europa hin. Finanzminister Philip Hammond machte Andeutungen, dass London auf Konfrontationskurs mit der EU gehen könnte. Wenn Großbritannien keinen Zugang mehr zum europäischen Markt habe, werde es sein Wirtschaftsmodell ändern.
Exklusiv in der #weltamsonntag: Der britische Finanzminister Philip Hammond droht EU-Partnern https://t.co/6JyqkKwJjh via welt— Oliver Michalsky (omichalsky) 15. Januar 2017
Jeremy Corbyn, der Chef der Labour-Partei, warnte indes vor Hammonds Kurs: Er scheint der Europäischen Gemeinschaft zu drohen. Er sagt: ‘Wenn ihr uns nicht genau das gebt, was wir wollen, werden wir zu einem merkwürdigen Gebilde am Rande Europas, wo es einen sehr niedrigen Körperschaftssteuersatz gibt, der dafür gemacht ist, die Leistungsfähigkeit der Industrie in Europa zu untergraben. Für mich ist das ein Rezept für eine Art Handelskrieg mit Europa. Das ist wirklich nicht der richtige Weg.
On MarrShow this morning we discussed Theresa_May’s chaotic Brexit, the #NHSCrisis & how Labour will build a more equal society #Marr pic.twitter.com/rpzasiB1Sk— Jeremy Corbyn MP (@jeremycorbyn) 15. Januar 2017
Große Teile der Wirtschaft befürchten dramatische Folgen, sollte Großbritannien seine Mitgliedschaft im Binnenmarkt aufgeben.
Den genauen Brexit-Plan will die britische Regierung Ende März vorlegen. Denn dann will May den Artikel 50 des Lissabonner EU-Vertrags aktivieren. Großbritannien müsste dann innerhalb von zwei Jahren die EU verlassen.