Das EU-Parlament verleiht am Dienstag zwei Jesidinnen den diesjährigen Sacharow Preis. Die beiden Frauen werden für ihren Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat ausgezeichnet. Nadia Murad und Lamija Adschi Baschar waren im Irak vom IS versklavt worden, konnten jedoch nach Deutschland entkommen. Die jesidische Religion besteht aus Elementen verschiedener alter Religionen des Nahen Ostens. Muslimische Fundamentalisten bezeichnen die Jesiden als Teufelsanbeter.
Lamija Adschi Baschar erklärte gegeüber euronews: “Ich bin sehr glücklich über diesen Preis. Es ist für mich eine große moralische Unterstützung, den Preis im Namen derer entgegenzunehmen, die von der IS-Miliz entführt und erniedrigt wurden. Tausende Frauen wurden sexuell missbraucht und ich bin eine von ihnen. Die IS-Miliz will die Jesiden vernichten aber was auch immer irgendeinem von uns widerfährt, wir werden die Wahrheit darüber erzählen.” Lamija Adschi Baschar wurde auf ihrer Flucht von einer Landmine verletzt. Ihre Wunden wurden später in Deutschland behandelt.
Nadia Murad sagte: “Ich habe mehr als zwanzig Länder in der arabischen Welt und in Europa besucht. Ich habe viele Präsidenten, Parlamentarier und einfache Menschen getroffen. Was wir uns von der Welt wünschen ist, dass sie das stoppt. Das sie diejenigen bestraft, die versucht haben, uns auszulöschen. Das sie die Kriminellen vor den Internationalen Strafgerichtshof stellt und die Minderheiten schützt, die kleinen Gemeinschaften der Jesiden und Christen, die im Irak und in Syrien leben.” Nadia Murad besuchte im August u.a. auch ein jesidisches Flüchtlingscamp in Griechenland. Die beiden jungen Frauen forderten die Europäische Union auf, den Völkermord an den Jesiden formal anzuerkennen.