Während der Offensive syrischer und russischer Truppen auf Ostaleppo fliehen Tausende Zivilisten aus den besetzten Gebieten. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind rund 10.000 Menschen aus den Gebieten unter Rebellenkontrolle auf der Flucht. Rund 6.000 seien in einen von Kurden beherrschten Stadtteil geflohen. Der Rest sei in Viertel gezogen, die kürzlich von Regierungstruppen eingenommen wurden. Aktivisten der Opposition berichteten zugleich, viele Menschen flöhen auch in andere Rebellengebiete im Südosten Aleppos.
Schätzungen zufolge halten sich noch immer rund 250.000 Menschen in den eingekesselten Rebellengebieten auf. Hilfsorganisationen warnen davor, dass Lebensmittel, Benzin oder Trinkwasser zur Neige gehen. Bilder des russischen Fernsehens zeigten, wie Soldaten Zivilisten mit Lebensmitteln versorgten. Einige Zivilisten wurden mit Regierungsbussen in Unterkünfte gebracht. Sie berichten von Hunger und Not: “Es gab kein Essen, nur schlechtes Brot”, so ein geflohener Einwohner Ostaleppos. “Jede Familie hat nur eine bestimmte Menge bekommen. Die Kinder hungern. Endlich kommen wir hier raus.”
“Mal haben uns die Rebellen befohlen, Ostaleppo zu verlassen, mal wollten sie, dass wir bleiben”, so ein weiterer Flüchtling. “Sie haben uns kontrolliert.”
“Wir haben Angst”, so eine ältere Frau. “Es gibt keine Essen und ich kenne niemanden hier. Ich habe meine Tochter besucht und kam dann nicht mehr raus.”
Während der Evakuierungen steht Ostaleppo weiter unter Beschuss. Die deutsche Bundesregierung forderte umgehend eine humanitäre Feuerpause. Alle Versuche, eine dauerhafte Waffenruhe zu etablieren, scheiterten bisher.