Eurozone-Wirtschaft wächst im dritten Quartal um 0,3 Prozent

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Die Wirtschaft des Euroraums ist im dritten Quartal 2016 nur verhalten gewachsen. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent. Die Statistiker bestätigten damit – wie von Volkswirten erwartet – ihre erste Schätzung vom 31. Oktober. Auf Jahressicht betrug das BIP-Wachstum 1,6 Prozent. Deutschlands BIP stieg im dritten Quartal um 0,2 Prozent. Auch in Frankreich (0,2 Prozent) und in Italien (0,3 Prozent) wuchsen die Volkswirtschaften moderat; Spanien (0,7 Prozent) konnte seine hohe Wachstumsdynamik beibehalten.

In Deutschland allerdings halbierte sich das Wachstum überraschend auf 0,2 Prozent. Nachfrage kam vor allem aus dem Inland. Wegen sinkender Exporte bremste aber der Außenhandel; die Wachstumsprognose für 2016 wurde auf maximal zwei Prozent halbiert. Ökonomen sehen dennoch keinen Grund zur Sorge. Im Frühjahr hatte das BIP noch um 0,4 Prozent zugelegt. Getragen wurde das Wachstum weiterhin von kauflustigen Verbrauchern, dem Bauboom und den Ausgaben des Staates, unter anderem für die Unterbringung und Versorgung Hunderttausender Flüchtlinge. Von Juli bis September wuchs Europas größte Volkswirtschaft so langsam wie zuletzt vor einem Jahr und schnitt schlechter ab als der Euro-Raum insgesamt.

In Italien ging es um 0,3 Prozent nach oben, was die Erwartungen der Fachwelt übertraf.
Allerdings senkte die Ratingagentur Fitch seinen Ausblick von “Stabil” auf “Negativ”. Die Wettbewerbsfähigkeit italienischer Produkte sei niedrig, Italien sei mit seiner hohen Staatsverschuldung und seinen geschwächten Banken sehr Krisenanfällig. Ein entscheidendes Datum für Italien sei die Abstimmung am 4. Dezember über eine Verfassungsreform, an die Ministerpräsident Matteo Renzi seine politisches Schicksal geknüpft habe. Noch werden Italiens Schwächen von der Konjunktur in wichtigen Partnerländern, der Geldschwemme der Europäischen Zentralbank und Vorschusslorbeeren für die Renzi-Reformen überdeckt.

Portugal schaffte 0,8 Prozent Wachstum, mehr als Nachbar Spanien. Allerdings wird das Land von den drei großen Ratingagenturen als hoch riskant eingestuft. Die öffentliche Verschuldung liegt bei 128%, die Quote fauler Kredite von rund 18% ist eine der höchsten in der EU. Die Wirtschaft ist weit davon entfernt, sich von der schweren fast fünfjährigen durch die Finanzmarktkrise ausgelösten Rezession zu erholen und der Bankensektor gehört d zu den schwächsten der Eurozone. Dass die Unternehmen Portugals eine der höchsten Verschuldungsquoten der Währungsunion haben, macht die Sache nicht einfacher.

Zusammengenommen lag das Wachstum in den 28 EU-Ländern um 1,8 Prozent höher als im Vorjahresquartal, die Inflation blieb stabil niedrig.

Das Problem des Euro auf einen Blick #Alleswirdgut querschuesse pic.twitter.com/28d65Y23ru— Frank Schäffler (f_schaeffler) 14. November 2016

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