Der Iran hat den künftigen US-Präsidenten Donald Trump aufgefordert, sich an das internationale Atomabkommen zu halten. Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif betonte bei einem Besuch in Prag, dass Trump die Vereinbarung zu respektieren und umzusetzen habe: “Der Iran hat seinen Teil der Vereinbarung umgesetzt. Das haben die USA unter ihrer gegenwärtigen Regierung leider noch nicht vollständig getan. Wir glauben dennoch, dass das Nuklearabkommen zwischen Iran und den Weltmächten eine vernünftige Vereinbarung für alle Beteiligten ist. Das hat für uns Priorität, bedeutet aber nicht, dass wir keine anderen Optionen haben.”
Donald Trump hatte als Präsidentschaftskandidat angekündigt, das Atomabkommen rückgängig zu machen. Die im vergangenen Sommer in Wien getroffene und im Januar in Kraft getretene Vereinbarung sollte sicherstellen, dass der Iran keine Atomwaffen baut. Trump erklärte bei einem Wahlkampfauftritt in Biloxi, MIssissippi am 3. Januar: “Ich sag euch was. Was hier passiert ist unglaublich. Ihr kennt den Iran-Deal. Wisst ihr auch, was dort los ist? Sie haben das Abkommen bereits gebrochen, eines der schlechtesten Abkommen, das jemals auf irgendeiner Ebene beschlossen wurde. Egal auf welcher Ebene.”
Trotz Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran weigern sich europäische Großbanken wegen noch bestehender Strafmaßnahmen der USA, Geschäfte mit dem Iran zu finanzieren. Teheran wirft den USA wegen der Verweigerung einer Rechtssicherheits für die Banken eine Sabotage des Abkommens vor.
Auf Trumps Wahlsieg hatte die iranische Regierung zunächst sachlich reagiert. Das iranische Außenministerium wolle den neuen US-Präsidenten an Taten und nicht an Worten messen, hieß es in Teheran.