Der Vorsitzende der britischen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, bleibt im Amt. In einer Urwahl stimmten fast 61,8 Prozent der Parteimitglieder für Corbyn. Sein einziger Herausforderer, Owen Smith, kam auf knapp 38,2 Prozent der Stimmen. Die Labour-Party ist zerstritten. Corbyn warb um die Einheit der Partei.
“Wir haben viel mehr gemeinsam, als uns trennt. Was mich angeht, lasst uns heute von Neuem beginnen, lasst uns die Arbeit machen, die wir gemeinsam als Partei tun müssen.”
“Help us build support for a genuine alternative that will invest in our future.” – jeremycorbyn #Lab16 pic.twitter.com/OmLooccjeI— The Labour Party (UKLabour) 24. September 2016
Corbyn gilt als Linksaußen und entschiedener Kriegsgegner. Nach dem Brexit-Referendum wurde innerhalb der Partei viel Kritik an ihm laut. Er habe sich nicht entschieden genug gegen den Brexit ausgesprochen, hieß es. Corbyn steht sein einem Jahr an der Spitze der Partei.
Der 67-Jährige mit dem weißen Bart gehört seit über drei Jahrzehnten dem Unterhaus an – ebenso lange zählt er zum linken Rand der Partei. Bereits mit 17 Jahren trat er in die Partei ein, Sporen verdiente er sich in der Gewerkschaftsbewegung.
Immer wieder stellte sich der Parteirebell gegen Positionen der Labour-Regierung. Die moderate Linie von Ex-Premier Tony Blair war ihm ein Graus. Mehr als 500 Mal soll der Sohn eines Ingenieurs und einer Mathematiklehrerin gegen die Parteilinie gestimmt haben. Unter anderem war Corbyn erbitterter Gegner des Irakkriegs.
Doch als Parteichef blieb Corbyn glücklos. Nach Misserfolgen bei den Regionalwahlen im vergangenen Mai wurde die Kritik lauter. Vor allem seit dem Brexit-Votum Ende Juni nahm der Druck zu. Die meisten Abgeordneten revoltierten gegen ihn, es wuchs die Angst, dass mit dem Altlinken keine Wahlen zu gewinnen sind.
CAA submits disciplinary case against JeremyCorbyn to UKLabour over lie that #antisemitism claims are ‘rubbish’https://t.co/XAXFSblCy1 pic.twitter.com/1c0uTHdwgM— CAA #Antisemitism (antisemitism) 23. September 2016
Auch wegen seiner Haltung im Palästinenser-Konflikt und zur radikalislamischen Hamas sowie zur Schiitenmiliz Hisbollah, die er zeitweise als “Freunde” bezeichnete, geriet Corbyn ins Kreuzfeuer. Einige Kritiker hielten ihm gar vor, er setzte sich in diesem Zusammenhang nicht energisch genug gegen antisemitische Tendenzen ein.
Finds eher ungeil wie manche Leute hier #JeremyCorbyn abfeiern.— Sophia Luisa (SophiaKaboom) 24. September 2016