An der Bundesautobahn 2 zwischen Helmstedt und der Ausfahrt Alleringersleben ragen zwischen großflächig überdachten Baracken und zweistöckigen Gebäuden hohe Lichtmasten in den Himmel.
Dieser Ort war bis 1989 das Nadelöhr zwischen Ost und West. Marienborn war Synonym für eine Grenze, die nicht nur Deutsche von Deutschen trennte, sondern Europa, die Welt in zwei sich feindlich gegenüberstehende militärisch- politische Machtblöcke, in zwei konkurrierende Wirtschaftssysteme, in zwei philosophisch-ideologische Systeme und Interessensphären spaltete. Die am 1. Juli 1945 errichtete Alliierte Kontrollstelle entwickelte sich im Verlauf des Kalten Krieges zur größten und bedeutendsten Grenzübergangsstelle an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Allein von 1985 – 1989 wurden hier 34,6 Millionen Reisende abgefertigt. Etwa 1.000 Menschen arbeiteten auf der GüSt in den Bereichen Passkontrolle und Zoll, bei den Grenztruppen der DDR und als Zivilbeschäftigte.
Mit der Öffnung der Grenze am 9. November 1989 konnten DDR-Bürger die GüSt Marienborn uneingeschränkt passieren. Mit Inkrafttreten der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik wurden die Kontrollen auf der GüSt Marienborn am 1. Juli 1990 "auf den Tag genau nach 45 Jahren" eingestellt.
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