ALS OB MUSIK IM TREZIN-ISALONISTI-GRÖGLER-MECHALY

operAct 2015-02-19

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mit Gaëlle Méchaly (Sopran) und I Salonisti
szenische Realisation Stephan Grögler

« als ob ... » gedenkt der Menschen, denen in Theresienstadt die Musik und das Musizieren Halt in ihrem grauenhaften Leben gab. Werke, die im Lager geschrieben, komponiert und gespielt wurden, sind Mittelpunkt der Aufführung « als ob ... ».

Der Kerngedanke dieses Projekts ist geprägt von der Lektüre des Romans „Gerron“ von Charles Lewinsky. « als ob ... » will nachvollziehbar machen, wie künstlerische Tätigkeit im Leben unentbehrlich und sinngebend sein kann. In Theresienstadt erklangen Balladen, absolute Musik, Volkslieder, Tanzmusik und Kabarett-Couplets – Mondänes und Intimes. Die künstlerische Ausdrucksform der Menschen erwies sich im Lager als stärker denn alle lebenswidrigen Erfahrungen. Lagerinsassen suchten und fanden in der Musik eine geistige Welt, die dem Moment seine Ausweglosigkeit nahm.

Verschiedene, mit dem Ensemble vertraute Arrangeure haben die für « als ob ... » ausgewählten Lieder, Klavierstücke und Orchesterwerke für das Quintett I SALONISTI bearbeitet. Dabei handelt es sich um Werke von Karel Berman, Robert Dauber, Hans Krasa, Martin Roman, Viktor Ullmann, Erwin Schulhoff, Karel Švenk, Ilse Weber.

« als ob ... » will nicht Betroffenheit wecken, will nicht die Abgründe der Menschen ausleuchten, will kei­ne Geschichtslektion sein. Einzig um die Musik geht es, die für die Menschheit eine über die Jahr­hunderte gewachsene Bedeutung hat. Die Interpreten der Produktion « als ob ... » – Gaëlle Méchaly und I SALONISTI – verstehen sich in erster Linie als Miterlebende und Mitteilende.

Dank der Zusammenarbeit mit dem Opernregisseur Stephan Grögler fanden I SALONISTI die dem Anliegen entsprechende Form der Veranstaltung :

Ein mit Licht und Objekten gestalteter Raum ist gemeinsamer Ort für Publikum und Musiker, er hebt die Trennung zwischen Besuchern und Darbietenden auf. Bescheidene Podeste, Filzmatten fürs Publikum sowie im Raum verteilte Gitterstäbe mit Lichtelementen evozieren Gedanken an die Lebensumstände im Lager.

Wechselnde Spielorte der Musiker sowie je nach Charakter und Bearbeitung der Musikstücke variierende Besetzung (vom Sextett bis zum Solo) hintergehen gewohnte Rezeptionsformen.

Originale Stimmen von Überlebenden stellen als Einspielungen ab Band den Bezug zur Ver­gangenheit her. Diese Tondokumente schaffen eine zusätzliche Ebene im Bezug der historischen Musik mit den historischen Menschenstimmen.

« als ob ... » ist für Säle mit einem Fassungsvermögen von maximal 250 Zuhörern vorgesehen. Niemand soll in der Anonymität der Masse verschwinden.

Die Produktion « als ob ... » werden I SALONISTI in der Aula PROGR Bern zur Uraufführung bringen. Die Dimensionen dieses Auditoriums, seine historische Ausstrahlung (erbaut 1885) und das kulturelle Umfeld des PROGR bieten eine ideale Voraussetzung für die von uns gesuchte ‚andere’ Form der Veranstaltung.

in Zusammenarbeit mit Oper

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