2015 dürfte ein schwieriges Jahr für den Kreml werden: Der Rubel hat massiv an Wert verloren, die Preise sind über elf Prozent gestiegen, die enormen Währungsreserven sind in wenigen Monaten um Dutzende Milliarden Euro gefallen. Die russische Wirtschaft steht wegen der Sanktionen in Folge der Ukraine-Politik unter Druck. Die Neujahrswünsche fallen dementsprechend bescheiden aus. “Hier ändert sich alles so oft”, so Olga Mozalyova aus Moskau. “Statt Wandel wünsche ich mir mehr Stabilität.”
Musiker und Putinkritiker Vasya Oblomov wünscht sich vor allem eins vom russischen Weihnachtsmann Väterchen Frost: einen neuen Präsidenten. Einen, den man bei Nichtgefallen wieder zurückgeben kann.
15 Jahre nach dessen Amtsantritt steht die Mehrzahl der Russen laut Umfragen jedoch weiterhin hinter Kremlchef Wladimir Putin. Der appellierte in seiner Neujahrsansprache an die Vaterlandsliebe seiner Landsleute und daran, die Probleme 2015 gemeinsam zu lösen. “Wir haben uns daran gewöhnt, trotz allem optimistisch zu sein”, so Anastasia Khripunova, Studentin. “Denn wenn man nicht mehr lachen kann, wird man verrückt.”
Experten erwarten, dass Russland 2015 in die Rezession stürzt. Ausländische Investoren verlieren zunehmend das Vertrauen in die russische Wirtschaft. Putin hatte erklärt, die Krise könne bis zu zwei Jahre andauern. In Moskau halten viele das für optimistisch. Für den Kremlchef dürfte es ein entscheidendes Jahr werden.
Auf die kommenden Feiertage bis zum orthodoxen Weihnachtsfest scheint die Krisenstimmung noch nicht überzugreifen: Laut Umfragen wollten die Russen dieses Mal etwa 20 Prozent mehr für Geschenke und sonstige Vorbereitungen ausgeben als in den vergangenen zwei Jahren.