Der Gläserne Bürger - 2005 - Überwachung Per Funkchip (Frontal 21) - by ARTBLOOD

Kaan Karma 2014-12-14

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Der gläserne Bürger - Überwachung per Funkchip

Was, wenn man jederzeit jede ihrer Unterhosen

einzeln identifizieren kann, jeden Schuh und jedes Hemd, dass
sie jemals gekauft haben? Ein kleiner Funkchip wird es bald
ermöglichen. Es sind winzig kleine Radiochips, kaum einen
Fingernagel groß, die bald alles auf der Welt einzeln
identifizierbar machen können. Im Einzelnen mag das den Alltag
erleichtern, in der Vernetzung sind wir damit aber fast lückenlos
erfassbar. Wenn Sie demnächst zu den Glücklichen gehören, die
ein Ticket für die Fußball-Weltmeisterschaft haben, dann sind Sie
auf Sendung, denn: in ihrem Ticket sitzt ein verborgener
Funkchip. Das dient der Sicherheit im Stadion, aber ihre
Privatsphäre steht im Abseits. Und viele Ihrer Daten werden
weitergegeben und mit anderen kombiniert. Was einer weiß,
wissen bald viele. Neben unserer sichtbaren Welt ist längst ein
digitales Schattenreich entstanden. Ulrich Stoll über die neue

Schlüssel - und Schnüffeltechnologie.
Fußballbegeisterung beim Confederations-Cup vor wenigen
Wochen. Fans unter Dauerbeobachtung - aus
Sicherheitsgründen, heißt es. Nicht nur mit Monitoren werden sie
kontrolliert, auch die Tickets enthalten eine neue
Überwachungstechnik. In den Eintrittskarten ist erstmals ein
Funk-Chip versteckt. Und der Chip sendet über eine eingebaute
Antenne Informationen über den Ticket-Inhaber an ein Computer-
Hintergrundsystem.

Johann Bizer, Datenschutzzentrum Schleswig-Holstein
Dann weiß das Hintergrundsystem, weil es das Ticket
personalisiert, weil es an der Nummer des Tickets dann
erkennt, dass ich das bin, in welchem Sektor ich mich gerade
bewege, ob ich gerade am Bierstand bin, ob ich auf die
Toilette gegangen bin und so weiter - also ein komplettes
Bewegungsprofil in der Area, in der ich mein Ticket gerade
nutze.
Die Speicherung entspricht immer den gesetzlichen
Mindestvorschriften. Man weiß, aus steuerlichen Gründen
beispielsweise werden gewisse Adressdaten im
Zusammenhang mit der Rechnungsstelle beispielsweise
zehn Jahre gespeichert,

Daten können jahrelang gespeichert bleiben. Die RFID-Technik
hält nicht nur in den Fußball-Stadien Einzug. Unbemerkt funken
Gegenstände, die wir am Körper tragen, Informationen an
Computer. Und die sammeln Daten über uns.
Kundenkarten enthalten künftig so genannte RFID-Funk-Chips,
die das Konsumverhalten speichern und an Computer
weitermelden. Der neue Reisepass sendet biometrische Daten
wie den Fingerabdruck. Und das Handy funktioniert als
elektronische Busfahrkarte. Das ist in Hanau seit einigen Monaten
Realität. Hier kauft man kein Ticket - das Handy mit dem RFID-
Chip meldet sich bei einem Terminal im Bus an. Das Mobiltelefon
speichert alle Fahrten - und auch das Terminal sammelt die
Kundendaten.

In den USA lassen sich immer mehr Menschen

einen solchen Chip sogar in die Haut einsetzen - damit

Krankenhäuser im Ernstfall alle medizinischen Daten sofort

abrufen können. Fünf solcher Kliniken gibt es schon.

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