Keine Versöhnung: Mubarak-Urteil vertieft die Spaltung Ägyptens

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Für die Angehörigen der Opfer der Zusammenstöße mit ägyptischen Sicherheitskräften war die Entscheidung des Gerichts ein Schock. Rund 900 kamen bei den Unruhen Anfang 2011 ums Leben.

Viele der damaligen Aktivisten des Arabischen Frühlings, der in Ägypten zur sogenannten Revolution des 25. Januar gegen Mubarak wurde, sind heute im Gefängnis. Andere haben sich zurückgezogen. Von der Justiz und der Regierung Abdel Fattah al-Sisis fühlen sie sich um ihren Traum betrogen.

“Das ist einfach ungerecht”, so ein Demonstrant in Kairo. “Wir verdienen das nicht von der ägyptischen Justiz. So ein Urteil haben wir nach vier Jahren Warten einfach nicht verdient.”

“Es war falsch von uns, damals auf die Straßen zu gehen”, meint eine junge Frau resigniert. “Wie hätten nicht für unsere Rechte eintreten sollen. Denn jetzt sagen sie, dass wir unrecht hatten und sie werden freigesprochen. Wer hat die Märtyrer umgebracht? Ich will wissen, wer schuld ist.”

Anhänger Mubaraks feierten die Einstellung der Verfahren als Sieg über Islamisten, die den Staat nach dem Sturz des ehemaligen Staatschefs für ihre Weltsicht missbraucht hätten.

“Gott sei Dank gibt es Gerechtigkeit. Mubarak ist endlich zu seinem Recht gekommen. Endlich ist Ägypten über diese Verschwörung zum 25. Januar hinweg”, sagte ein Anhänger triumphierend.

“Hut ab vor dieser Justiz und Gratulation an Präsident Mubarak nach diesen Jahren des Leids”, meinte auch eine Frau. “Jetzt wollen wir, dass er geehrt wird.”

Unklar bleibt, ob Mubarak nun freikommt oder noch eine Haftstrafe wegen Veruntreuung abbüßen muss. Die Zeit in Untersuchungshaft könnte angerechnet werden.

Ans Krankenbett bleibt der einstige starke Mann Ägyptens so oder so gefesselt. Ein Hubschrauber brachte ihn vom Gerichtsgebäude wieder in die Klinik.

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