Wladimir Putin hat dem Westen in einem russischen TV-Interview Doppelmoral vorgeworfen. Der Westen beurteile separatisistische Tendenzen in der Ukraine und Russland unterschiedlich, versuche, ihn mittels Sanktionen zu stürzen und sein Land zu isolieren, so der russische Präsident. Das werde Russland aber nicht zulassen.
“Wir verstehen wie fatal der eiserne Vorhang war”, sagte Putin. “Wir und andere Länder hatten Perioden in unserer Geschichte, in denen wir uns vom Rest der Welt abgeschottet haben. Der Preis dafür war hoch. Es führte zu Zerfall und Zerstörung. Diesen Weg werden wir definitiv nicht beschreiten. Und niemand wird eine Mauer um uns errichten. Das ist unmöglich.”
Auch im Westen war das gespaltene Verhälnis mit Russland wieder Thema. Beim Forum für internationale Sicherheit im kanadischen Halifax bezeichneten Politiker und Militärs das Zerwürfnis als akute globale Bedrohung.
Spürbar war die Sorge bislang vor allem in den baltischen Nato-Staaten. Eine Invasion befürchtet der estnische Präsident Toomas Hendrik Ilves aber nicht: “Wir sind starke liberale Demokratien, Teil der EU, Nato-Mitglieder. Die Bedrohung seitens Russlands verschwand 1991. Und sogar während der Sowjet-Zeit hatte man das Gefühl, dass sie hier nicht wirklich hineinpassen.”
Das jährliche Sicherheitsforum in Halifax findet zum sechsten Mal statt. Dieses Jahr nehmen etwa 300 Politiker, Militärs und Sicherheitsexperten aus aller Welt teil, darunter Nato-Vertreter, eine neunköpfige Delegation um US-Senator John McCain, der ehemalige israelische Ministerpräsident Ehud Barak sowie Vertreter syrischer Oppositionsgruppen.