Fast einen Monat nach den Parlamentswahlen in der Ukraine haben sich die prowestlichen Sieger auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Das Dokument solle bei der ersten Sitzung der Obersten Rada am kommenden Donnerstag unterschrieben werden. Dazu euronews-Korrespondent Dmytro Polonsky aus Kiew: “Wenn der Koalitionsvertrag unterschrieben ist, kann im Parlament eine Mehrheit gebildet werden, die in der Lage ist, Änderungen in der Verfassung vorzunehmen.”
Es wäre das erste Mal in der Geschichte der Ukraine, dass eine Regierungskoalition diese Macht hat. Arseni Jazenjuk wird Ministerpräsident bleiben. Die Erwartungen an die neue Regierung sind hoch.
“Ich denke, dass das Besiegeln des Koalitionsvertrages ein wichtiger Schritt ist”, so ein Mann in Kiew. “Es ist das erste Mal, seit dem die Ukraine unabhängig ist, dass so eine große Koalition gebildet wird. Wenn die zentralen Punkte des Vertrages nicht eingelöst werden, dann kann das wieder zu Ereignisse führen, wie denen, die wir 2013 erlebt haben.”
“Die wichtigste Aufgabe ist, die Ukraine und ihre Grenzen zu beschützen”, sagt eine Frau. “Damit unsere Jungs nicht sterben, unsere Helden, unsere Patrioten. Das ist das Allerwichtigste.”
Trotz des Anfang September vereinbarten Waffenstillstands halten die Kämpfe in der Ostukraine an. Laut UN wurden seit Inkrafttreten der Feuerpause über 950 Menschen getötet. Vor allem am Flughafen in Donezk brachen immer wieder Gefechte aus. Diese offenbar von einer Drohne aus aufgenommen Bilder sollen das Gelände zeigen. Sie wurden vermutlich von einem ukrainischen Soldaten verbreitet.