In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist der Ausgang der Parlamentswahl überwiegend wohlwollend aufgenommen worden.
Nach Auszählung von mehr als einem Drittel der Stimmzettel kommen als stärkste Parteien der prowestliche Poroschenko-Block und die neue Volksfront von Regierungschef Arseni Jazenjuk auf jeweils mehr als 21 Prozent der Stimmen. Das gab die Wahlleitung in Kiew bekannt. Die ebenfalls neue proeuropäische Selbsthilfe-Partei erhielt demnach rund 10,9 Prozent.
“Ich bin zufrieden, denn ich habe die Poroschenko-Partei gewählt,” erklärt eine Einwohnerin von Kiew. “Ich glaube an ihn und seine Erfolge. Er tut alles für das Volk. Das finde ich gut.”
“Es ist klar, dass die Partei des Präsidenten vorne liegt,” sagt diese Studentin. “Denn eigentlich gab es keine geeigneten Kandidaten. Das muss ich leider so sagen.”
Eine Wahl unter Ausnahmebedingungen: Bis zu fünf Millionen Wähler in den beiden umkämpften Regionen Donezk und Luhansk sowie auf der Halbinsel Krim blieb der Urnengang auf Druck der prorussischen Milizen verwehrt.
Ein Einwohner von Donezk sagt:
“Meine persönliche Meinung ist, dass die Regierung in Kiew die Kämpfe im Osten stoppen und eine starke Ukraine aufbauen sollte.
Dann würden sich die Regionen Luhansk und Donezk vielleicht wieder eingliedern wollen in eine neue und unabhängige Ukraine.”
Die prorussischen Separatisten in der umkämpften Ostukraine kritisierten die Abstimmung vom Sonntag als “Farce”. Die Wahl sei in einer “Atmosphäre der Verängstigung der Leute, in einer Kriegsatmosphäre” abgehalten worden, sagte Separatistenführer Andrej Purgin in Donzek.