Ob Matrix oder Speed: Keanu Reeves hat eine ganze Generation geprägt. Derzeit ist der kanadische Schauspieler zu Gast auf dem Filmfestival Lumière in Lyon. Nicht nur seine schauspielerischen Talente werden dabei gewürdigt. Keanu Reeves stellte auch einen Dokumentarfilm über digitale Technologien im Filmgeschäft vor, eine Eigenproduktion.
Side by Side ist an einem Wendepunkt der Filmgeschichte produziert worden.
Kinos entscheiden sich nach und nach für digitale Projektoren.
Keanu Reeves will Meinungen dazu, und scheut sich nicht davor, die Größten in Hollywood zu befragen: “Mit dieser Dokumentation wollte ich mich wirklich in den Film hineinfühlen, als ein Medium, das verschwinden wird. Ist es das Ende des Films? Alles, was ich seit 1983 über das Filmemachen gelernt habe, wird es verloren gehen? Wird alles nur noch digital gemacht? Für mich geht es um eine Entwicklung, eine Revolution, ich will wissen, was wir verlieren und was wir gewinnen werden”, erklärt er.
Dieser Dokumentarfilm hat ihn nicht nur auf neue Ideen, sondern auch hinter die Kamera gebracht.
Der langjährige Kampfkunst-Liebhaber hat im letzten Jahr selbst einen Actionfilm gedreht, und viel dabei gelernt: “Was das Filmemachen angeht, hatte ich die großartige Gelegenheit, den Film Man of Tai Chi zu drehen, und zwar, nachdem ich mit Chris an Side by Side gearbeitet habe. Denn dabei habe ich so viel über die Kamera gelernt, wonach man schauen sollte, was sie macht, wie sie reagiert. Die Arbeit an der Dokumentation war wie eine Art Filmschule, es war fantastisch”, so Reeves.
Die Kampfszenen in “Man of Tai Chi” erinnern so manchen Fan an Matrix. Keanu Reeves selbst schlüpft in die Rolle eines eiskalten Buchmachers, der einem Tai-Chi-Schüler fürs Kämpfen Geld anbietet – mit bitterbösen Hintergedanken.
Schauspieler, Produzent, jetzt auch Regisseur: für Keanu Reeves gibt es genügend Gründe, im Filmgeschäft zu bleiben. “Ich möchte Geschichten erzählen, und ich möchte daran teilnehmen, auf unterschiedliche Weise. Dabei will ich meinem Interesse, meiner Emotion und meiner Leidenschaft folgen. Lass dich inspirieren!”, meint Reeves.
Sein letzter Film, “John Wick”, kommt Anfang 2015 auf die deutschen Kinoleinwände. Doch in dem Action-Thriller, der von einem Ex-Auftragskiller handelt, geht es nicht nur düster zu, wie Reeves versichert: “John Wick ist ein cooler, frischer und unterhaltender Actionfilm. Aber er hat auch Humor, viel Seele, auf eine originelle Art erzählt. Der Film ist genau richtig für einen guten Kinoabend.”
Auch mit 50 Jahren weiß Keanu Reeves immer noch, seine Fans zu faszinieren: ob vor der großen, oder der kleinen Kamera.
Euronews-Reporter Frédéric Ponsard berichtet vom Institut Lumière in Lyon: “Keanu Reeves ist einer der zahlreichen Gäste des Lyoner Filmfestivals, der die Geschichte des Kinos würdigt, von den Stummfilmen bis hin zu den Blockbustern. Dieses Jahr wird Pedro Almodovar den Prix Lumière 2014 entgegennehmen.
Erfahren Sie mehr über ihn in unserem Programm ab Montag.”