Geboren wird Stefanie-Lahya Aukongo als namibisches Flüchtlingskind auf einer Intensivstation in Ost-Berlin. Sie wächst bei Pflegeeltern in der DDR auf. Bei "Typisch deutsch" spricht die 36-Jährige über ihr abenteuerliches Leben zwischen den Kulturen. Eine Geschichte von inneren und äußeren Verwundungen, aber auch von Liebe, großer Hilfsbereitschaft und dem Willen nie aufzugeben.
Als Stefanie-Lahya Aukongo am 13. September 1978 auf einer Intensivstation in Ost-Berlin schwer verletzt auf die Welt kommt, können die Ärzte zwar ihr Leben retten, aber nicht verhindern, dass sie einen verkürzten Fuß hat, halbseitig gelähmt ist und nach 16 Monaten zusammen mit ihrer Mutter wieder nach Afrika zurückgeschickt wird. Zuvor waren die schwangere Mutter und ihr Fötus beim Massaker von Cassinga durch südafrikanische Soldaten schwer verletzt worden. Doch die Pflegeeltern aus der DDR kämpfen um das Flüchtlingsbaby und erreichen ihre Rückkehr. So wächst sie behütet in Ost-Berlin bei ihrer Pflegefamilie auf. Als die Mauer 1989 fällt, ist sie gerade mal elf. Doch die Wiedervereinigung stellt ihre Existenz erneut in Frage. Denn in der DDR ist sie staatenlos und hat nun Angst, im wiedervereinigten Deutschland keinen Platz mehr zu haben und abgeschoben zu werden. Dank des erneuten Engagements der Pflegeeltern erhält sie jedoch 1995 die deutsche Staatsbürgerschaft. Diese schützt sie aber nicht vor rassistischen Anfeindungen. 2006 wird sie in einem Bus attackiert und fährt seitdem nicht mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch der berufliche Einstieg wird für sie als schwarze behinderte Frau zur großen Hürde. Trotz guter Noten im Studium als Diplom-Kauffrau findet sie lange keine Stelle. Dank des Erfolgs ihrer Autobiografie "Kalungas Kind" lebt und arbeitet sie heute als freie Autorin und Künstlerin in Berlin.
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