Russland tritt auf der Stelle

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Die Weltbank hat ihre Wachstumsprognosen für Russland drastisch gekappt. In den nächsten zwei Jahren werde die russische Wirtschaft wegen mangelnder Strukturreformen und den westlichen Sanktionen fast stagnieren.

Selbst ein schnelles Ende der Sanktionen würde die Wirtschaft nicht nennenswert voranbringen, so die Experten in Washington. Eine weitere Verschärfung der geopolitischen Spannungen bedeute Rezession.

In ihrem Halbjahresbericht halbierte die Weltbank ihre Wachstumsprognosen für dieses Jahr auf ein halbes Prozent. 2015 erwartet sie gerade mal ein Viertel dessen, was in Russland offiziell für möglich gehalten wird: 0,3 statt 1,2 Prozent. 2016 ist die Diskrepanz noch größer (0,4 statt 2,2 Prozent).

“Die Wirtschaft befindet sich an der Schwelle zu einer Rezession und wird dort für einige Zeit bleiben”, so Birgit Hansl, Russland-Volkswirtin der Weltbank.

Das Wachstum der russischen Wirtschaft ist in der ersten Jahreshälfte fast völlig erlahmt. Der Konsum ging zurück und die Investitionen schwanden, während die westlichen Sanktionen empfindlich trafen. Statt in Investitionen fließen in diesem Jahr womöglich 120 Milliarden Dollar ins Ausland ab – doppelt so viel wie im vergangenen Jahr.

Russlands Zentralbank hat die Qual der Wahl im Kampf gegen zwei Übel: Inflation und Wachstumsschwäche.

Einen Zauberstab hat auch die Weltbank nicht zur Hand: Für mehr Wachstum brauche es solide private Investitionen und optimistischere Konsumenten und ein berechenbares politisches Umfeld. Außerdem müsse die ungelöste Strukturreformagenda abgearbeitet werden.

“Die politische Unsicherheit über den ökonomischen Kurs, den das Land einschlagen wird, wirft einen langen Schatten auf die mittelfristigen Aussichten Russlands”, so der Weltbank-Bericht.

su mit Reuters

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